Pouget sagt mir, dass ich arbeiten gehen soll
So war es dann also, dass ich immer noch nicht wirklich entspannen konnte, in den Tagen und Wochen nach der Abgabe meiner Arbeit. Ich warte ja auch noch… Auf die Gutachten, auf die Verteidigung. Und je länger der fabrizierte Text ist, desto länger dauert eben das Warten darauf. Was grundsätzlich auch nicht verkehrt ist, denn ich brauche eben auch einige Zeit zur Neuorientierung nach so viereinhalb Jahren Auf und Ab, Ökozid, Faschismus, Pandemie und Krieg. Nach viereinhalb Jahren an etwas arbeiten, von dem du zwischendurch das Zutrauen darin verlierst, dass du das Ganze wirklich einreichen, also auch innerlich halbwegs damit abschließen kannst. Alles recht anstrengend wie gesagt. Und das gute Wetter lässt auch noch auf sich warten…
Neben diversen Selbstverpflichtungen habe ich aber tatsächlich wieder mehr Zeit. Deswegen war ich zumindest mal etwas wie feiern – ein Beitrag, um die Tage später krank zu werden. Bin also doch wieder über die eigenen Kräfte gegangen – keine gute Eigenschaft, die mich an wen erinnert…
Aber mehr Zeit, Zeit, ja. In komplett selbstverantwortlich eingeteilter Arbeit ist das kein objektiver Fakt, sondern mehr ein subjektives Empfinden. Denn die Zeit ist ja immer die gleiche – nur der Druck, denkerische Leistungen zu erbringen ist eben unterschiedlich. Das bedeutet, ich konnte ausgiebig während unserer Vorbesprechung für den kurzen Radiobeitrag kiffen und ebenso als Nachbereitung des Ganzen. Und meine Bekannte und ich haben wunderbar qequasselt und herumgeblödelt, das kann ich wohl sagen. Nachdem ich wieder aufgewacht bin und deutlich länger brauchte, um in den Tag zu starten, simulierte ich Arbeit, in dem ich Emails schrieb, eine Broschüre setzte und vermutlich irgendwas im Internet tat. Das Ganze war sicherlich eher eine Vermeidungsstrategie, um mich nicht mit meinem Leben zu beschäftigen: mit Zukunftsängsten vor Krankheit, Prekarität und Einsamkeit, sowie verschiedenen lange zurückgestellten und unbefriedigten Bedürfnissen.
