Ich muss etwas lachen, wegen dieser Klarheit und Direktheit, die Most an den Tag legt. Man fragt sich: Ist das sein Ernst, sich hinzustellen und heraus zu posaunen, dass kein Stein auf dem anderen bleiben soll? Doch ja, genauso, wie er’s schreibt, meinte er es sein Leben lang und gehört damit zu jenen Besessenen, für die strategische oder sonstige Abwägungen sowie das Zweifeln an der eigenen Praxis nicht an der Tagesordnung waren. Wo Unsicherheiten auftraten wurde sie von diesem Bersekrker sofort wieder in neue Aktivität kanalisiert. Die Lust zur Provokation merkt man auch diesem Text von ca. 1887 an, in welchem Most die Grundzüge des kommunistischen Anarchismus darlegt, dem er sich angeschlossen hatte. Kapitalismus, Staat und Kirche können nur parallel zueinander abgeschafft werden. Dafür braucht es keine Avantgardepartei, sondern die Vorbereitung des Proletariats zur Selbstorganisation in der kommenden sozialen Revolution. Dabei ist nicht so klar, ob sie zwangsläufig kommen wird, oder der Verweis auf sie eine Drohung darstellt. Neben der Begründung, warum ein freiheitlicher Kommunismus Anarchie sei, ist auch die letzte Aufforderung interessant: „Arbeiter aller Länder, emanzipiert Euch!“, schreibt der umtriebige Agitator, der Marx“Kapital“ gekürzt hat – um es einfachen Leute zugänglich zu machen (Kapital und Arbeit, Chemnitz 1876)
Es folgt der Text von anarchismus.at:
„Schatzkiste: Johann Most und der kommunistische Anarchismus“ weiterlesen