Tatsächlich war mir nicht bewusst, dass einige Genoss*innen beider Fraktionen einen Gegensatz zwischen (Queer-)Feminismus und Klassenkampf sehen wollen. In der jüngeren Zeit lässt sich eine Ausdifferenzierung der verschiedenen Lager feststellen, was seine Gründe und Folgen, seine Vor- und Nachteile hat. An sich stellt es aber kein Problem dar, dass verschiedene Gruppen und Personen sich auf die Themen konzentrieren, welche ihnen besonders wichtig sind. Im Gegenteil, dies kann auch zu einer gegenseitigen Bereicherung und Bestärkung führen, wenn sich die jeweiligen Fraktionen auch solidarisch und konstruktiv aufeinander beziehen.
Bedauerlicherweise scheint dies in der Realität nicht so einfach zu sein. Die unterschiedlichen Schwerpunkte ergeben sich jedoch nicht aus verschiedenen ideologischen Positionen, sondern aus den Erfahrungen, Kontakten und der Subjektivität der jeweiligen Menschen und Zusammenhänge. Mit anderen Worten: Was eine*r persönlich begegnet und wichtig erscheint wird dann auch im (anti-)politischen Kampf betont und eingefordert. Und dies völlig zurecht. Warum sollte mensch also behaupten, dass entweder Klassenkampf oder (Queer-)Feminismus die entscheidenden Kampffelder sind?
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