systematisch produzierte Hoffnungslosigkeit

Lesedauer: 2 Minuten

Diese Gedanken sind leider eher traurig. In einem Gespräch mit einem Freund, merkte ich erneut, wie bei ihm jede Hoffnung auf größere gesellschaftliche Veränderungen versiegt ist. Tatsächlich war und ist er sehr engagiert – weniger in organisierten Gruppen, eher lebenspraktisch bezogen. Eine Person mit vielen Fähigkeiten und dem Herz am richtigen Fleck, wie man so sagt. Jemand, der viel kann und viel wollte. Dann hat er aber miterlebt, wie jahrelange, intensive Bemühungen einfach platt gemacht wurden. Die Entscheidung fiel bewusst darauf mit völlig legalen Mitteln und Öffentlichkeitsarbeit einen Freiraum in einer mittleren Stadt.

ls er endlich aufgebaut wurde, bestand er aber lediglich ein Jahr, bevor er von den Stadtbehörden völlig unnötigerweise illegalisiert wurde. Bauland für Unternehmen oder Luxuswohnungen rauszuhauen, ist den selben Behörden aber kein Problem. Mit institutionalisierter Dummheit, nein, mit institutionalisierter Herrschaft haben wir es hier zu tun. Denn unsere Interessen gelten nichts – wenn nicht nach viel Überzeugungsarbeit gesehen wird, dass sie sich irgendwie kapitalistisch verwerten lassen. Und eine solche Argumentation wäre nun freilich wirklich unsinnig, will man mit der kleinen Insel im Chaos der Vernichtung, doch etwas anderes schaffen; einen Unterschied machen.

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Die Zerstörung des Sommertags

Lesedauer: 5 Minuten

Es stimmt, Träume sind persönliche Angelegenheiten und gehören sicherlich nicht mit aller Welt geteilt. Immerhin geben sie Einblick in das intimste Innere einer Person, einem hohen Gut, welches unter Bedingungen unseres heutigen social media-Aktivismus immer brüchiger wird. Darüber hinaus bewegt sich der öffentlich wirkende Intellektuelle (vom Selbstverständnis her, die Reichweite ist erst mal nebensächlich) ja immer im Widerspruch mit seiner eigenen Persönlichkeit zu wirken, um gesellschaftliche Themen zu erschließen und interpretieren – und dies natürlich möglichst anschaulich und aus einer bestimmten Perspektive. Traumtagebücher scheinen ja eher in die postadoleszente Lebensphase zu gehören, in welcher jene, die immer problematisieren und deuten müssen, bekannterweise vieles unheimlich geheimnisvoll und bedeutungsvoll erscheint, was sie in ihrem Inneren entdecken. Und diesen Entdeckungen, wie Traumbildern, wird dann eben unglaublich viel Bedeutungsgehalt zugeschrieben, wie es in der Hybris der romantisierenden Jugend so üblich ist. Bürgerliche Ideologen kommen aus dieser Phase ja nie raus, werden später in der Regel dann aber zynisch, arrogant oder versöhnlich. Dass ich davon noch weit entfernt bin, soll deswegen die Fragmente des folgenden Traums versinnbildlichen…

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