Linke Spießer und Biedermeier-Punk

Lesedauer: 2 Minuten

Manchmal kommen Ah-Ha-Momente erst nach langer Zeit. Es klingt wahrscheinlich merkwürdig, aber erst kürzlich hab ich erst den Song von Slime richtig verstanden. Also in dem Sinne, dass er in meiner Lebensrealität eine Rolle spielte.

Pauschal könnte mensch meinen, bei den „linken Spießern“ handelt es sich einfach um Leute, die inzwischen Kinder haben, einer geregelten Lohnarbeit nachgehen, sich weniger auf Aktionen blicken lassen oder inzwischen auf ihr Äußeres und/oder ihre Gesundheit mehr achten.

Doch das ist gar nicht der Punkt. Linke Spießigkeit kann nämlich genauso darin bestehen, Menschen von vorne heraus auszugrenzen oder pauschal zu beurteilen, weil sie halbwegs in ihrem Leben klarkommen und keinen Bock haben, nur rumzusiffen….

Worum es bei der linken Spießigkeit geht, ist das Auftreten eines Widerspruchs. Personen stellen sich als „links“ dar (was für mich persönlich ohnehin keine Qualitätsauszeichnung ist und mich eigentlich auch wenig interessiert) und verstehen darunter so etwas wie offen, inklusiv, sozial und weltgewandt zu sein. Sie engagieren sich zivilgesellschaftlich und/oder arbeiten oftmals auch in Bereichen, in denen „linke“ Einstellungen eher (bzw. überhaupt) anerkannt werden und gelten können: In der Bildung, der Kultur, in NGOs und politischen Organisationen.

„Linke Spießer und Biedermeier-Punk“ weiterlesen

Du sollst nicht bedürftig sein

Lesedauer: 4 Minuten

Und wieder ist der Herbst eingezogen. Die Zeit der bunten Blätter und der wechselnden Kleidung. Die Zeit, sich ein Nest für den Winter zu bauen, die Zeit der Depressionen. Theoretisch eine Zeit für eine kämpferische Herbstoffensive, nachdem alle im Sommer ihre ausgedehnten Auszeiten hatten. Praktisch eine Zeit der Auszeit von der Auszeit, also sprich: der apolitischen Rudimente autonomer Politik, welche als „politisch“ ausgegeben werden.

Für mich geht die Suche weiter. Und das ist ja falsch, wie ich immer wieder erfahre. Sehnsucht ist eine romantische Verlagerung der Erfüllung konkreter Bedürfnisse. Eine Projektion auf Zukünfte, andere Welten, andere Menschen, in welchen und durch welche die Bedürfnisse dann irgendwie erfüllt werden sollten. Und das ist äußerst problematisch, das gebe ich zu. Denn, so scheint es nun mal zu sein, das Erwachsenenleben im Kapitalismus. Dass mensch sich selbst kümmern muss, um Alles beziehungsweise um das Essenzielle. Ist ja auch prinzipiell besser, als wenn das der paternalistische Sozialstaat tut.

„Du sollst nicht bedürftig sein“ weiterlesen

Echte und falsche Gefühle?

Lesedauer: 2 Minuten

Neulich hatte ich auch wieder so ein Gefühl. So ein Gefühl, irgendwie in einer falschen Welt zu leben. Dort fühlte ich mich fehl am Platz. Doch auch die Dinge um mich herum, schienen sich nur mehr als dürftig zu einer unbequemen Realität zusammen zu fügen, als wenn es ihnen schlichtweg peinlich wäre, zu sein, in der Zivilisation des 21. Jahrhunderts, die täglich dabei ist, sich selbst abzuschaffen. Gut, dann hat das ganze Elend mal ein Ende und Schluss ist, könnte man sagen.

„Echte und falsche Gefühle?“ weiterlesen

Frei:Raum

Lesedauer: 3 Minuten

Gestern, als ich die „Soziale Kampfbaustelle“ in Connewitz besuchte, war ich eher in meinen eigenen Gedanken und mit dem Lecken meiner Wunden beschäftigt, als dass ich mich auf Leute und Programm hätte einlassen können. Mit einer massiven Polizeipräsenz wurde die Demo „Kämpfe verbinden“ wegen einer Lappalie aufgelöst und zerstreut. Die Medien berichteten, was sie vorher bereits notiert hatten und doch immer der selbe Schwachsinn ist. Man kennt es, aber es ist ärgerlich. Die viel beschworene „Gewalt“ von Linksautonomen wird herbei geschrieben um den Rechtsterrorismus zu relativieren. Hinzu kam zu späterer Stunde ganz klar, dass die Polizei ihre massives Aufgebot rechtfertigen musste, also den Streit provozierte, der ohne sie gar nicht entstanden wäre.

„Frei:Raum“ weiterlesen