Abgleich von „Beziehungsweise Revolution“ und dem kommunitären Anarchismus

Lesedauer: < 1 Minute

Markus Riepenhausen hat eine wie ich finde sehr interessante Hausarbeit mit dem Titel „Zur Kontinuität der libertären Gemeinschaft.
‚Beziehungsweise Revolution‘ im Lichtstreif des kommunitären Anarchismus“
geschrieben, die ich hier gerne zur Verfügung stellen möchte. Also zunächst einen großen Dank an ihn für das Zurverfügungstellen derselben. Die Arbeit bleibt damit geistiges Eigentum des Autoren und darf als solche zitiert werden. (Namensnennung-Nicht kommerziell CC BY-NC)

Markus beschreibt den kommunitären Anarchismus, in Anschluss an Gustav Landauer, Martin Buber und John P. Clark als eine Variante oder Tendenz des Anarchismus, mit einer eigenen Beschaffenheit und eigenständigen Grundannahmen. Gewisse Überlegungen, insbesondere im Verhältnis von Einzelnen zu Gemeinschaften und ihrer Vermittlung, weisen dabei auch Schnittpunkte und Parallelen zu verschiedenen Theorien des „Kommunitarismus“ auf, was jedoch nicht darüber hinwegtäuschen sollte, dass wir es wie erwähnt mit einer Tradition zu tun haben, welche über die Liberalismus/Kommunitarismus-Debatte der Siebziger weit hinaus reicht.

Ganz im Gegenteil erscheinen die angesprochenen Aspekte, wie etwa auch zu einem veränderten Revolutionsbegriff hoch aktuell. Demnach liegt auch ein Vergleich mit Bini Adamczaks „Beziehungsweise Revolution“ (2017) nahe. Markus zeigt hierbei plausibel, dass sich in diesem markanten Buch implizite Bezugnahmen auf Grundannahmen des kommunitären Anarchismus finden lassen. Dies bedeutet auch einen Baustein für den Nachweis, das zeitgenössisches links-emanzipatorisches Denken aus verschiedenen Gründen durchaus immer stärker von anarchistischen Grundeinsichten geprägt wird.

Es handelt sich um eine lesenswerte Arbeit, die auch einen guten Einstieg in die Thematik darstellt.

Adamczak: Beziehungsweise Revolution

Lesedauer: 4 Minuten

Originaltitel: Kleine Schritte zum ganz Großen
Rezension zu Bini Adamczak, Beziehungsweise Revolution

zuerst veröffentlicht auf: https://kritisch-lesen.de/rezension/kleine-schritte-zum-ganz-grossen // Januar 2019

Revolution heute denkbar zu machen und revolutionär zu werden – das bedeutet, gemeinsam eine neue links-emanzipatorische Großerzählung zu entwerfen, an der sich verschiedene radikale politische Strömungen ausrichten können. Diese Suche nach Verständigung wird von Bini Adamczak in „Beziehungsweise Revolution“ vollzogen. Ihr Ausgangspunkt ist die Russische Revolution 1917, die sie auf Grundlage verschiedener politischer und theoretischer Strömungen betrachtet – Marxismus, Feminismus, Poststrukturalismus, Anarchismus und Rätekommunismus. Die daraus entwickelte kommunistische Beziehungstheorie ermögliche, so Adamczak, einen anderen
„Blick auf kapitalistische Vergesellschaftung […]. Dieser beansprucht nicht wahrer oder wesentlicher zu sein als andere Kapitalismustheorien. Er behauptet nicht, radikaler oder umfassender zu sein als andere Kapitalismuskritiken. Er verlangt allerdings danach, die Überwindung von Kapitalismus anders zu konzipieren als in Begriffen der Negation, der Reform oder der Subversion. Nicht darum, Kapitalismus besser zu verstehen, geht es, sondern darum, ihn leichter zu verändern“ (S. 248).

„Adamczak: Beziehungsweise Revolution“ weiterlesen

„Beziehungsweise Revolution“ (Audio)

Lesedauer: < 1 Minute

Diskussion zu: Bini Adamczak, Beziehungsweise Revolution, Berlin 2017.

recycling: Bini Adamczaks „Beziehungsweise Revolution“ oder die Bedingungen von Revolution heute

Wir diskutieren ausgiebig das Buch „Beziehungsweise Revolution. 1917, 1968 und kommende“ von Bini Adamczak, welches 2017 erschienen ist. Dabei stellen wir zentrale Argumente des Buches zur Diskussion: Einerseits diskutieren wir das Potential zentraler Gedanken für eine politische Praxis in den gegenwärtigen Verhältnissen und andererseits problematisieren wir verschiedene Argumente zusammen. Dabei hat sich als Hauptspannunglinie die Frage nach der Negativität politischer Theorie und Praxis und dem Gegenentwurf einer Praxis der Konstruktion von Beziehungsweisen, wie Bini in macht, herausentwickelt.

verfügbar auf: https://www.freie-radios.net/87903

// März 2018

Die paradoxe Struktur kommunistischen beziehungstheoretischen Denkens

Lesedauer: 10 Minuten

Notizen zu Bini Adamczaks Beziehungsweise Revolution, 1917, 1968 und kommende

Originaltitel: Anleihen bei anarchistischen Denkweisen zur Kritik der gescheiterten Befreiung und die paradoxe Struktur kommunistischen beziehungstheoretischen Denkens

zuerst veröffentlicht in: transmitter / April 2018

Jonathan Eibisch

Anknüpfend an die Sendung von „recycling“ am 05.03.[1] werde ich an dieser Stelle einige Zeilen darauf verwenden, Kerngedanken der geführten Diskussion zu rekapitulieren, da wir Bini Adamczaks Buch[2] für sehr lesenswert und diskussionswürdig erachten. Neben ihrer historischen Beschäftigung, stellt sie sich der Herausforderung an Leerstellen eines aktuellen links-emanzipatorischen Projektes zu arbeiten, dabei verschiedene politische Strömungen (Feminismus, Anarchismus, Rätekommunismus, Kritische Theorie, Poststrukturalismus) in den Blick zu nehmen und neue Denkweisen zu entwickeln. Ihr Ansatz besteht darin, die revolutionären Sequenzen von 1917 und 1968 gegeneinander zu lesen und einer wechselseitigen Kritik zu unterziehen, um Revolution in als nichtrevolutionär angesehenen Zeiten, also den gegebenen Bedingungen, denkbar zu machen. Dass diese Thematik jedoch nicht lediglich eine des Nachdenkens bleiben, sondern durchaus zum Handeln inspirieren sollte, versteht sich dabei von selbst…

„Die paradoxe Struktur kommunistischen beziehungstheoretischen Denkens“ weiterlesen