Polemik durch Selbsthass wiederbelebt

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Mensch müsste meinen, dass es eine Grenze für soziale Idiotie gibt. Nachdem die Redaktion der Zündlumpen sich aus irgendwelchen Gründen selbst zerfleischt hat, scheint nun nur noch ein wirklich armseliger Einziger übrig geblieben zu sein, der das begonnene Werk der Selbstdiskreditierung und -zerstörung zu einem Ende führen will. In gewisser Weise ist das konsequent – als Endstufe des Verfalls des Anarchismus.

-> https://zuendlappen.noblogs.org/post/2022/01/01/so-nicht/

Blöderweise habe ich mich vor einiger Zeit in diese Auseinandersetzung verstrickt, als ich mit zwei – wie ich finde nach wie vor gelungenen – Persiflagen das schlechte theoretische Denken gewisser Leute offenlegte. Die sonst vor allem mit gewaltsamer Sprache permanent austeilenden Hater reagierten überaus erbost auf diesen unerwarteten Gegenwind – ein klares Zeichen dafür, dass ich tatsächlich einen wunden Punkt getroffen hatte. Denn wo kein eigener Inhalt ist, bleibt eben nur Polemik als Selbstzweck und das Zombie-Dasein in der destruktiven Abarbeitung an Personen, die einem eventuell noch am nächsten stehen. (Wie schon gesagt, ist das im Grunde genommen der gleiche Modus wie bei den Allzudeutschen.)

Was als „Feindschaft gegenüber jeglicher Herrschaft“ gelabelt wird, ist in Wahrheit nur das Kreisen des bürgerlichen Subjekts um sich selbst. Dass ich diesen Punkt sachlich angesprochen habe, hat die ach so gemeinen Romantiker dann richtig aufgeregt. Die Langweiligkeit meiner Argumente erregt ihre überhitzten Gemüter. Meine Friedfertigkeit rief umso mehr ihre Gewaltfantasien hervor. Und meine selbstkritische, ehrliche Haltung missverstanden sie als Schwäche. Wer schwach zu sein scheint, auf den wird von Zündlumpen und Co. drauf gehauen, bis hin zur Mordphantasie. Bringt die Anarchie etwa solche Menschen hervor? Nein, sondern das bürgerliche Verständnis von ihr, dass ein Spiegelbild staatlich-kapitalistisch-patriarchaler Vergesellschaftung ist. So erweist sich also, dass der hier ausgelebte Egoismus nichts weiter als die Kehrseite der bestehenden Herrschaftsordnung ist. Und also kann aus ihm nichts Neues erwachsen und keine qualitative Veränderung hervorgehen. Weil mir aber die bloße Negation des Bestehenden zu einfach ist, denke ich von der Potenzialität der libertär-sozialistischen Gesellschaft her.

Weil die Zündlumpen /-lappen gewohnt sind, sich selbst keine Schwäche einzugestehen und zu zeigen, inszenieren sie sich auf aberwitzige Weise als die einzig wahren, konsequenten Anarchisten. Dankbar bin ich dafür, dass sich mit der damit einhergehenden Lächerlichkeit, das nihilistisch-egoistische Vorhaben offensichtlich selbst demontiert. Ich brauche da auch nicht nachzutreten, sondern stelle lediglich fest. Übrigens ist es wirklich eine Fehlinterpretation, dass ich damit „den“ Insurrektionalismus diskreditieren wollen würde. Das ist weder meine Absicht, noch eine Weise auf welche ich denke. Denn im Unterschied zu den Nihil-Egoist*innen (oder wie auch immer sie bezeichnet werden wollen) brauche ich keine Strohpuppen, um meine eigene Identität zu integrieren.

Was allerdings stimmt und wohl den Zorn mir gegenüber heraufbeschworen hat, ist, dass ich zu leichtfertig mit psychologisierenden Phrasen um mich geworfen habe. Gerade weil das hohle Gerede z.B. in vielen Texten im Zündlumpen eigentlich nicht mein Niveau ist, sollte ich mich nicht auf dieses herab ziehen lassen. Hätte, sollte, könnte, müsste – das nächste Mal halt anders machen! Selbstverständlich habe ich eine gewisse Vorstellung, wenn ich von „Narzissmus“, „Selbsthass“ oder „arroganten Arschlöchern“ spreche, die nicht in der Lage sind, Ambivalenzen auszuhalten. Vielen Zündlappen-Texten ist dies anzumerken. Trotzdem steht es mir nicht zu, hier herumzupsychologisieren, denn das ist wirklich nicht meine Disziplin und Psychologe möchte ich durchaus nicht werden. Ich werde das nächste Mal darauf achten und meinen Fokus auf die Kritik von konkretem Verhalten bzw. von bestimmten Formulierungen richten.

Also Danke dafür. Und wie ich schon früher sagte: Von meiner Seite her können wir es gerne dabei belassen.