nicht für die disziplin gemacht

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da mein leben ohnehin schon anstrengend ist
fällt es mir schwer eigene ambitionen zu entwickeln
dann auch noch hinsichtlich dieser
anstrengungen zu vollbringen
natürlich liegt es immer im auge des betrachters
was für wen anstrengend ist
oder was wer vollbracht hat

deswegen krieg ich mich nicht gerade
für fremde zwecke
außer jenem überzweck
sich eine sinnhaftigkeit in der eigenen existenz schaffen zu wollen
was an sich eine hybris ist

ich schwanke und zweifel
ich strauchle und verknüpfe
gern würde ich schweifen und glauben
mich fallenlassen und fliegen
und die dinge nicht so ernst nehmen wollen

denn mein ernst wurde durch disziplinierung geformt
ist ausdruck meiner deformation und jener meiner vorfahren
der beschneidung der eigenen leichtigkeit und fröhlichkeit
um aufgaben zu erfüllen, ziele zu erreichen, besser zu sein
doch zunächst nicht aus eigenem antrieb, aus eigener begeisterung
sondern nach den plänen und maßstäben anderer

ein transgenerationales produkt von armutserfahrung,
gewaltbewältigung und selbstzurichtung

mein zaudern und hadern
sind abwehrreflexe gegen die disziplinierung
sie mögen für sich genommen keine selbstbestimmung sein
doch sind sie auch kehrseite dessen,
dass ich mich positioniere, dass ich mich bewege; dass ich kämpfe

wie sehr wünschte ich mir
die waffen niederzulegen
und nicht mehr kämpfen zu müssen
denn ich tue es nicht aus leidenschaft
sondern aus notwendigkeit

und verhärte in der selbstdiziplinierung für den kampf
die ich mir auferlege, um für die sache einzutreten
auch wenn ich nicht für die disziplin gemacht bin