Material: Strömungen im Anarchismus

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Anarchismus ist in sich sehr plural. Von außen betrachtend wirkt er teilweise widerspüchlich. Ich denke, es gibt jedoch einen Zusammenhang insofern sich meiner Ansicht nach alle Anarchist*innen auf die Verwirklichung der Selbstbestimmung von Einzelnen, auf Autonomie als Organisationsprinzip und auf Theorien der Selbstorganisation beziehen.

Wenn wir die Unterschiede der Strömungen betrachten sollte aber nicht der Eindruck entstehen, dass diese komplett voneinander getrennt sind. Im Gegenteil: Die meisten Anarchist*innen ordnen sich nicht einer Strömung zu, sondern tun verschiedene Dinge miteinander und entwickeln sich so auch weiter.

Dennoch lässt sich der Anarchismus ideengeschichtlich betrachten und feststellen, dass sich verschiedene Stränge parallel zueinander und teilweise auch auseinander entwickelt haben. Eine große Frage war dabei das Verständnis und Verhältnis von Individualität und Kollektivität zueinander, die Frage nach der Legitimität eigener Gewaltanwendung und auch nach dem Wesen von Natur und Technologie und dem Umgang damit.

Auch dieses Schema bildet keine exakte Wirklichkeit ab, sondern soll eher versinnbildlichen, wie vielfältig Anarchismus ist. Es könnten auch noch andere Strömungen benannt werden oder welche gestrichen (der Postanarchismus ist beispielsweise keine Strömung, sondern eher ein Ansatz oder ein Metadiskurs über Anarchismus).

Ich denke, es ist völlig okay, dass es diese verschiedenen Ansätze und Strömungen gibt, denn es gab ja auch gute Gründe, warum sie sich jeweils entwickelt haben. Wichtig ist, Menschen nicht zu kategorisieren, sondern ihnen selbst zu überlassen, ob und wie sie sich beschreiben und womit sie sich identifizieren wollen.