
Ja, ich weiß… es gibt immer viel Kritik an der Halkyonische Assoziation für radikale Philosophie. Mir gehen die infantilen Reflexe aktuell dann doch auch zu weit. Andererseits verachte ich ebenfalls die Exklusivität, Selbstbezüglichkeit und den Dogmatismus der gesellschaftlichen oder radikalen Linken. Dies ist der große Widerspruch, in dem ich mich bewege. Skylla und Charybdis. Die sozial-revolutionäre Perspektive geht aus dem Zwischenraum beider Pole hervor. Dies ist eben der Unterschied zum Dogmatismus der Linken und den Abwehrreflexen gekränkter Egos, seien es Nietzsche-Fans, Stirner-Apologeten oder Allzudeutsche.
Überhaupt sind Räume und Gelegenheiten zur kontroversen Diskussion eine wichtige und begrüßenswerte Sache, deren transformatives Potenzial nicht zu vernachlässigen ist. Immerhin sind subkulturelle oder radikal-politische Szenen entweder enorm exklusiv oder ihre Inhalte verflachen oftmals völlig und verlieren die Zähne, wenn aus ihnen heraus versucht wird, einen Teil der Mehrheitsgesellschaft zu adressieren. Ohne produktiven Streit keinerlei Weiterentwicklung – allerdings bleibt dafür dennoch zu klären, auf welcher Grundlage die Auseinandersetzung stattfindet, welche Rahmenbedingungen für sie gelten und was eigentlich das Ziel solcher Diskussionen sein soll.
Insbesondere Letzterem verweigert sich die Philosophie, auch die politische Philosophie, in einer verkürzten Vorstellung des Offenhaltens des Diskurses und einer langweiligen Selbstüberschätzung der Wirkungsweise ihrer Protagonist*innen. Statt um sich selbst zu kreisen und sich an ihren Gedankengängen zu ergötzen, mit welchen sie dies oder jenes Handeln und Sein Anderen empfehlen, gälte es, eine gestalterische gesellschaftliche Rolle einzunehmen, zu intervenieren und im besten Sinne emanzipatorisch zu bilden. ~ Auch hier verläuft also eine Grenze zwischen meiner Position und jener der Organisierenden.
Dennoch habe ich große Lust, mit Thomas Seibert und Tobias Prüwer zu diskutieren und bin gespannt darauf. Auch die Themenfelder der kommenden Podien zu „Emotion“, „Ästhetik“ , „Sprache“, „Apokalypse“ und „Utopie“ sind prinzipiell sehr interessant. Und danach… schaue ich mal weiter, wie ich mich dazu verhalte.