Wie soll der Vater es der Tochter zu rauchen verbieten, wenn die Oma es sich auf den Rücken schmiert? Mal abgesehen davon, dass die meisten aktuell gepushten pharmazeutischen Produkte, welche CBD enthalten, dass Cannabis nur mal von Ferne gesehen haben, scheint wohl jede Droge ihre Zeit zu haben. Bei allem Stress, den die bestehende Gesellschaftsordnung verursacht, wird es Zeit, dass Marihuana zum Opium des Volkes erklärt und legalisiert wird.
Die Drogenpolitik der BRD ist tatsächlich völlig anachronistisch. Als wenn niemand mitbekommen hätte, dass das Gras mittlerweile hochgradig mit Zusatzstoffen versetzt wird und Koks über die üblichen Manager-, Künstler- Gangsterkreise (letztere inklusive Bullen) so verfügbar wie nie ist. Drogenpolitik befindet sich im Spannungsfeld zwischen Finanz-, Sozial- und Gesundheitspolitik. Wenn sich Leute ihre Körper runtersauen, stellt sich die Frage, ob sie rechtzeitig ableben, bevor sie noch langjährig Rente oder Gesundheitsleistungen beziehen können. Wenn sie sich legal oder illegal selbst medikamentieren, ist die Frage, ob sie dadurch auf lange Sicht funktional oder dysfunktional für Produktion und Reproduktion von Arbeitskraft und angemessenem Sozialverhalten werden.
Abgesehen davon, warum wird von der künftigen Regierung denn eine Reform der Drogenpolitik ins Spiel gebracht? Aus drei Gründen: 1. um verschiedene Klientel an sich zu binden, 2. um unumgängliche Reformen im Fokus von Polizei und Justiz aus Effektivitätsgründen anzugehen, 3. um von sozialpolitischen Themen, wie etwa vom Hartz4-Zwangssystem oder Mindestlöhnen absehen zu können. Zu einem großen Thema wird die eventuelle Legalisierung von Gras dann noch aufgebauscht, weil Konservative darin den Verfall der Sitten befürchten. Was sie unter Sitten verstehen ist aus anderem Blickwinkel ein barbarisches Verhalten.
