Als Fürsprecher*in des Anarchismus aufzutreten
hat allerlei Konsequenzen zur Folge
die man sich im Vorhinein nicht ausmalen kann
Mit antiautoritären Reflexen wird unterstellt
es handle sich dabei um ein Sprechen für Andere
was unsinnig ist, denn diese haben und finden
selbst Wege zu kommunizieren
In der Funktion eines Intellektuellen
aus einer marginalen Szene
ist mensch allein
und wer sich einsam fühlt
sucht ich wohl auch solche Aufgaben
Seit jeher beäugen die Gläubigen misstraurisch
wenn ihre Glaubenssätze offengelegt
und über sie reflektiert wird
damit sie gemeinsam gestaltet werden können
solche Entmystifizierung kratzt am Fundamentalismus
der sich an höheren Idealen orientiert
auch wenn er vorgibt rein immanent zu sein
/ So sicher können sie sich ja ihres Glaubens nicht sein
wenn sie Angst haben
seine Wahrheit in der Welt
könne gleich verloren gehen
nur weil sie thematisiert und wohlwollend bezweifelt wird
womit ja eigentlich das Gegenteil geschieht:
trotz aller Widrigkeiten und Einsamkeiten
wächst die Wahrheit
mit jedem Zweifel, den sie integriert,
jeder Anfechtung, welche sie übersteht,
mit jedem Hass auf sie, den sie entwaffnet
/ und wird zur gelebten Überzeugung
Wer für den Anarchismus spricht
spricht keineswegs für alle Anarchist*innen
und überhaupt nicht primär für Personen
die ihn damit nicht beauftragt haben
Aber er spricht für den Anarchismus
als Weltanschauung und Bewusstwerdungsprozess, als gelebte Praxis
nicht für abstrakte Ideale und Ideen
/ und muss sich umso mehr verantworten
für die Bilder, die er erzeugt
teilweise aber auch für jene, die darauf projiziert werden
Wer für den Anarchismus spricht
/ ob im Alltag oder in der Öffentlichkeit –
stellt das eigene Handeln, Denken und Sein
in einen größeren Zusammenhang
empfindet und denkt holistisch
und gibt sich nicht mit dem Alltagsgeschäft und -verstand zufrieden.