Frauen in die Politik?

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Die Forderung nach einer einer Gleichstellung von Frauen in der Politik reicht mindestens zweihundert Jahre zurück. In vielen Jahrzehnten, wo Frauen komplett aus der politischen Sphäre ausgeschlossen wurden, stellte sie einen sinnvollen Schritt dar, um die Demokratisierung der Gesellschaft voranzubringen und damit weitere Emanzipationsprozesse möglich zu machen. Mit der Kampagne #ParitätJetzt wird dies aktuell wieder aufgegriffen.

Für Anarchist*innen handelt sich damit um Augenwischerei und oberflächige Symptombekämpfung. Nein, dass politische Geschäft und der politische Apparat wird nicht „besser“, wenn mehr Frauen an ihm beteiligt sind. Und er bleibt auch weiterhin vom patriarchalen Herrschaftsverhältnis geprägt, selbst wenn es Frauen* sind, die „feministische Außenpolitik“ oder „inklusive Unternehmensführung“ betreiben. Dem Feminismus ist mit derartigen Kampagnen kein Gefallen getan. Stattdessen gibt es viele andere Möglichkeiten, feministische Anliegen effektiv und langfristig zu erkämpfen. In diesem Sinne schrieb Emma Goldman in Hinblick auf die Forderung nach dem Frauenwahlrecht:

„Ich glaube nicht, dass die Frau die Politik schlechter machen wird; aber ich kann auch nicht glauben, dass sie sie verbessern kann. Warum also auf einer solchen Gesetzgebung [zur Gleichstellung] bestehen, wenn die Frau die Fehler des Mannes ohnehin nicht korrigieren kann? […] Die Geschichte der Bemühungen des Menschen in der Politik zeigt, dass ihm diese überhaupt nichts gebracht haben, was er nicht auch auf direkterem Wege, zu einem geringeren Preis und für einen längeren Zeitraum hätte erreichen können“ (Emma Goldman 1911/2013d: 177f.).