Endgültig bewiesen…

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Na toll, das hätte ich mir ja denken können. Aber das es dann so plakativ wurde, war mir vorher nicht klar, als ich den inzwischen weit verbreiteten Persönlichkeitstext gemacht habe. Viele Menschen mögen solche Tests, weil sie ihnen ähnlich wie Horoskope das Gefühl geben, endlich eine Erklärung dafür zu erhalten, warum sie nun mal so sind wie sie sind und ihr Leben so läuft, wie es läuft. Darüber nachzudenken ist populär, da „Authentizität“ und „Selbstreflexion“ heute als Werte für sich (und nicht in Bezug auf etwas) angesehen werden. Fake it, until it fakes you.

Ob Sternenkonstellation oder psychische Konstellation – gerade unter Einfluss der liberalen Ideologie, die behauptet, wie wäre vollkommen selbst für unsere Lage verantwortlich, sind solche Ausflüchte legitim. Besser wäre allerdings, die eigene Subjektivität in gesellschaftlichen Zusammenhängen und Verhältnissen stehend zu begreifen. Doch das ist schwierig und verlangt ebenfalls eine Distanzierung vom eigenen Selbst, sprich ein Medium, wie es kritisches Theoretisieren beispielsweise bieten können.

Jedenfalls habe ich mit dem Persönlichkeitstest endlich eine externe Quelle, die mir bescheinigt, warum ich assoziativ und wild, eher sprunghaft und multidimensional denke – und daher starke Probleme mit der dominanten Form westlicher und männlich konnotierter Form von Rationalität habe, wie sie in den Wissenschaften weitestgehend gepflegt wird. Alles eine Frage der Persönlichkeit eben, wer dazu taugt und wer sich damit aus verschiedenen Gründen schwer damit tut…

Und auch die eine oder andere Sache trifft schon auch so zu, würde ich behaupten. Was teilweise auch an den Formulierungen in den allgemein gehaltenen Beschreibungen von Persönlichkeitstypen liegt. Ähnlich wie in Horoskope fallen in diesen auf einen selbst scheinbar zutreffende Aussagen deutlich stärker ins Auge, als solche, die zwar ebenfalls beschrieben werden, aber eben nicht so ganz zutreffen. Oder auf ganz viele Menschen zutreffen.

Von einem Gedanken muss man sich beim Persönlichkeitstest allerdings verabschieden: Jenem, dass jeder Typ individuell ist. Nein, es gibt 16 von ihnen – und sie sind austauschbar! Du bist nicht besonders. Und damit gilt es sich zu arrangieren. (Was für eine Erleichterung!)

Wie auch immer, eigentlich dient insbesondere dieser Test natürlich dazu, ein passendes Team für eine Abteilung in einem Unternehmen zusammen zu stellen. Der Gedanke dahinter: Wenn alle Beteiligten sich selbst klassifizieren und von der Personalabteilung typisiert werden, führt das nicht nur zu einer anregenden Gesprächsatmosphäre, sondern ermöglicht auch die Optimierung von Arbeitsabläufen unter Einbeziehung der social skills der Arbeitnehmer*innen.

Das es vielfältige Fähigkeiten braucht, um eine funktionierende Gruppe aufzubauen, ist freilich auch etwas, was sich in (anti-)politischen Zusammenhängen feststellen lässt. Wie ein gutes Team dahingehend aussehen würde und wie es sich zusammen finden würde, scheint dennoch eine offene Frage zu sein…