Anarchie ist …

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Neulich, nach einem kontroversen Gespräch, spannend, aber anstrengend, kam mir der Gedanke:

Anarchie ist… wenn ich verstanden werde. Wenn es allen – so gut es eben geht – gut geht. Denn nur dann geht’s mir gut. Anarchie auch ein Wohlsein, ein entspanntes Mitsein, ein willkommenes Dasein.

Wenn das so ist, was bedeutet das aber?

Eigentlich doch, dass Anarchie ein leerer Signifikant ist. Für alles, was nicht sein soll und für alles, was sein soll – also: Utopie

Gerade dadurch merke ich aber:
Statt sein fernes Ideal zu sein, dass es zu erreichen gälte
wird sie mir ganz praktisch, unmittelbar und lebensnah

es sind ja all die Menschen, die suchen und versuchen,
die rebellieren und Dinge anders machen wollen
die Unterdrückung und Ausbeutung und Entfremdung und Zerstörung
abschaffen wollen

die sich vorstellen können, dass die Verhältnisse anders werden,
weil sie ein anderes Verhalten sehen und zu leben versuchen
die sich andere Strukturen vorstellen können,
weil sie begonnen haben, andere Strukturen zu schaffen
sie können sich einen anderen Umgang mit den Dingen vorstellen,
weil sie andere Funktionen und Verteilungsmodi für sie eingerichtet haben
sie können sich andere Beziehungen vorstellen,
weil sie wissen, dass jede einzelne Person
immer so viel mehr ist, als die Masken, die wir zur Schau tragen
und die erlernten Muster, in denen wir uns bewegen

Anarchie ist eine Wunschmaschine.
Im besten schizoanalytischen Sinne, brechen wir die Vorstellungswelt auf.
Und schaffen andere Tatsachen.