„Anarchie im Straßenverkehr“

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Der Bundesvorsitzende der sogenannten „Gewerkschaft“ der deutschen Polizei kritisiert die Verkehrsgesetzte in Hinblick auf E-Scooter und spricht dabei von „Anarchie im Straßenverkehr“[1]. Verständlich. Alle hassen E-Scooter als Symbole eines grün-gewaschenen Kapitalismus. Ihr Ressourcenverbrauch ist unerträglich, sie ermöglichen Hipstern und Touristen ihre Gewohnheiten in jeder Großstadt großflächig auszuleben. Kein Zufall also, dass der eine oder andere E-Scooter seinen Weg in den nächsten Fluss gefunden hat.

von: wikmedia.commons

Aber wo bitte ist da die „Anarchie“? Schön ordentlich die an die 3000 Verkehrstoten, sowie die ca. 350.000 Verletzten jedes Jahr in der BRD in die Statistik eingehen.[2] Durch ganz normale, genormte Autos – wobei der Anteil der besonders gefährlichen SUVs kontinuierlich weiter steigt. Damit leben wir. Deswegen wird es hierzulande offenbar auch nie ein Tempolimit geben, denn Freiheit bedeutet, die Freiheit, sich und vor allem andere totzufahren – ob auf der Autobahn oder im Stadtverkehr. Die Deutschen wittern aber offenbar eine Systemkrise, wenn Verkehrsgesetze nicht vollständig durchgesetzt werden. Klar, wer am Steuer säuft ist trotzdem ein verantwortungsloses Arschloch.[3]

Als Experiment stelle ich mir eine Stadt vor, die ausschließlich von motorisierten Zweirädern, Fahrrädern und öffentlichen Verkehrmitteln befahren wird – wie viele Tote und Verletzte würde es wohl dort geben? Der Beweis ist selbstevident: Anarchie im Straßenverkehr rettet viele Leben. Und ist deutlich ökologischer.

[1] https://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Polizeigewerkschaft-will-strengere-Regeln-fuer-E-Scooter-article23867955.html

[2] https://www.adac.de/news/bilanz-verkehrstote/

[3] https://www.mdr.de/geschichte/ddr/wirtschaft/verkehr/westautos-rasen-alkohol-unfaelle-100.html