Anarcha-feministische Debatten zwischen 1860 – 1918

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Aurelia Rohrmann schrieb eine Arbeit mit dem Titel

« refusing the right to anyone over her body »
Geschlechterbeziehungen, Sexualität und freie Mutterschaft –
Ansätze des Anarcha-Feminismus 1860 – 1918

welche sie mir freundlicherweise für die Veröffentlichung zur Verfügung stellte. Vielen Dank dafür. Damit liegen selbstverständlich alle Rechte bei der Autorin, die bei einer eventuellen Zitation zu nennen ist. (Namensnennung-Nicht kommerziell CC BY-NC)

Die historische Untersuchung ist ein Beitrag einer „Geschichte von unten“. Sie lohnt der Lektüre, weil in ihr nicht nur das Engagement von Anarchistinnen im benannten Zeitraum gewürdigt wird, sondern ebenso herausgearbeitet wird, welche wichtige Rolle Anarcha-Feministinnen schon in dieser Zeit spielten. Anders gesagt, dass es in der ersten Welle des Feminismus‘ einen beachtenswerten anarchistischen Flügel gab, während in die anarchistische Bewegung auch nicht allein der Männerverein war, als welcher er fälschlicherweise oftmals überliefert wurde. Diese Darstellung ermöglicht es, die feministische Kritik an den Anarcho-Onkels auf eine fundierte Grundlage zu stellen. Dabei kann ebenfalls im Hinterkopf behalten werden, dass es offenbar damals wie heute auch vereinzelt anti-feministische und pro-feministische Positionen innerhalb der anarchistischen Szene gab – sowohl unter Frauen, wie auch unter Männern.

Das größte Problem war und ist jedoch in diesem Zusammenhang anarchafeministischen Ansätzen nicht den Stellenwert zuzugestehen, den sie verdienen. Mit den Themen Geschlechterbeziehungen, Sexualität und Mutterschaft wurden von Anarchafeministinnen verständlicherweise solche Auseinandersetzungen geführt, welche FLINT ganz besonders betrafen. Hierbei fiel es vielen Genossen dann vermutlich recht leicht, diese „Frauenfragen“ wohlwollend als mitlaufende Forderungen zu akzeptieren. Ein weiterer Schritt ist es hingegen, daraus auch eine Gesellschafts- und Herrschaftskritik abzuleiten und somit auch den Zusammenhang von Staat, Kapitalismus und Patriarchat in den Blick zu nehmen.