Alfredo Cospito wird ermordet

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Vor zwei Tagen erging das Urteil, dass der Anarchist Alfredo Cospito weiterhin lebenslänglich unter den vollkommen inakzeptablen Haftbedingungen des Gesetzes 41-bis ermordet wird. Dieses Gesetz wird seit Mai auf ihn angewendet [prisonersolidarity.com]. Seit Beginn seines Hungerstreiks vor mittlerweile 130 Tagen [autonomies.org, crimethInc.com] hat der Gefangene des italienischen Staates darauf aufmerksam gemacht, dass seine Haftbedingungen denjenigen von hochrangigen Mafiabossen entsprechen. Diese führten häufig aus dem Gefängnis ihre Geschäfte weiter, wie es von der staatlichen Rechten wohl auch häufig geduldet wurde.

Das Gefängnissystem als solches ist unmenschlich und abzuschaffen. Dennoch wird mit der Folter von Alfredo ein Exempel für die anarchistische Szene in Italien insgesamt statuiert. Erst mit Demos und verschiedene Aktionen konnte darauf aufmerksam gemacht werden [itsgoingdown.org], dass der italienische Staat unter einer Regierung mit sichtbaren faschistischen Anteilen, den staatlichen Autoritarismus ausbaut.

Die anarchistische Szene mit der Mafia gleichzusetzen, ist auch deswegen ein enorm mieser Zug, weil sich Mafiaclans zwar in traditioneller Abgrenzung gegen die Ausbreitung des Nationalstaates bildeten, aber in den vielen Fällen als Streikbrecher und Auftragsmörder gegen sozialistische Aktivist*innen auftraten. In dieser Funktionsweise wurden sie vom Teilen des italienischen Staates häufig protegiert, der über Jahrzehnte von Mafiastrukturen durchsetzt war.

Anmerkung: Dieser Fall und die entsprechenden Soli-Aktionen hat mich bereits vorher beschäftigt. Andere Personenkreise sind aber weit näher an diesem Themengebiet dran. Das heißt Informationen über Repression etc. werde ich auf diesem Blog weiterhin nur spiegeln. Ich verfasse dazu einen Post, um meine Bestürzung und Solidarität auszudrücken und das Zeitgeschehen zu dokumentieren.