… Ziele und Mittel miteinander abzugleichen und in ein →gutes Verhältnis zu bringen, ist ein großes Thema im Anarchismus. Im Sinne des →präfigurativen Handelns sollen die gewählten Mitteln bereits den Zielen entsprechen, welche angestrebt werden. Ist das Fern-Ziel eine egalitäre, freiheitliche, vielfältige Gesellschaftsform, so gilt Mittel zu wählen und Organisation zu schaffen, welche diesen Werten entsprechen. Dennoch leben wir unter Bedingungen, welche wir uns nicht ausgesucht haben. Da es unter einer →Herrschaftsordnung keine absolute Übereinstimmung zwischen Mitteln und Zielen geben kann, gilt es in →Widersprüchen zu handeln und beides kontinuierlich zu vermitteln. Weder sollen die Mittel zu Selbstzwecken werden, noch sollen die Ziele oder Zwecke, die Mittel „heiligen“, also rechtfertigen. Dies führt zu einem →paradoxen, aber potenziell produktiven Handeln. Beispielsweise lässt sich mit →Gewalt keine gewaltfreie Gesellschaft erreichen. Ohne aber ebenfalls nicht. Häufig vergessen wird, dass auch Ziele nicht feststehend sind, sondern immer verhandelt und auch verändert werden müssen. Wer behauptet, die Ziele stünden bereits fest, also z.B., dass es „die“ →libertär-sozialistische Gesellschaftsform zu erkämpfen und aufzubauen gälte, steht in der Gefahr, die Debatte zu umgehen, was dies genau heißt und wie es erreicht werden soll. Dies ist aber notwendig, einerseits, um Menschen für die Ziele des eigenen Projektes zu überzeugen und andererseits, weil sich Ziele auf dem Weg zu ihnen auch verändern können.
Ein mittelfristiges Ziel meinerseits ist zum Beispiel, dieses Advents-Glossar weiter zu ergänzen und gegebenenfalls auch fortwährend zu überarbeiten. Vielleicht taugt dafür die Adventszeit im nächsten Jahr. Vielleicht muss ich mein Ziel aber auch verändern oder anpassen 🙂