Eine sozial-revolutionäre Protagonistin?

Lesedauer: 2 Minuten

Heute schaue ich mir bei linken Feministinnen an, wie sie mit dem Widerspruch umgehen, dass Alexandra Kollontai zwar einerseits grundlegend für die Emanzipation von Frauen, ein anderes Verständnis von Mutterschaft und sexuellen Beziehungen eintrat, aber andererseits den Stalinismus stillschweigend mitrug.

Alexandra Kollontai oder: Revolution für das Leben – Workshop mit Katharina Volk

von: https://monaliesa.de/termine/#Kollontai

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Part #4

Lesedauer: < 1 Minute

#4 anarchist strategies for social transformation

Anarchist ideologies and strategies generated in demarcation of political reform and political revolution. So the transformational concepts of mutualist selforganisation, insurrection, subversion, mass movements and social revolution were developed. How can comprehensiv, long-lasting and radical change be achieved from an anarchist perspective?

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Quasi-faschistische Meta-Politik als Anti-Politik?

Lesedauer: 5 Minuten

Im Folgenden Beitrag wird der von manchen Journalist*innen gelegentlich aufgeworfenen Frage nachgegangen, ob sich der rechte Mob anarchistischen Praktiken und Motiven bedient und es sich damit um eine Anti-Politik im anarchistischen Sinne handeln würde.

Am 09.01. stürmten tausende aufgebrachte Anhänger*innen von Jair Bolsonaro das Kongress-Gebäude in Brasilia. Sein Rivale Lula da Silva, der bereits 2003 bis 2011 Präsident war, hatte den Faschisten im zweiten Wahlgang mit äußerst knappem Vorsprung abgelöst. Bolsonaro – beziehungsweise seinem politischen Netzwerk – war es in den Jahren zuvor wie nur Trump gelungen, ein Bündnis aus Unternehmern, Militärs und Evangelikalen zu schmieden. Insbesondere Letztere waren entscheidend dafür, die Aufmerksamkeit armer Favela-Bewohner*innen vom sozialen Elend auf jenseitige Heilsversprechen zu lenken und damit Stimmen für die Reaktionären generieren. Auch der Wahlkampf verlief äußerst schmutzig, wobei die Polarisierung der Gesellschaft das größte südamerikanische Land zu einem Pulverfass werden ließ. So blockierten etwa unzählige LKW-Fahrer, die Bolsonaro unterstützen, den Verkehr – ein spürbarerer und kostspieligerer Protest als jede Latschdemo, auf der noch so viel Unmut herausgerufen wird…

nachträglich übernommen von: https://unicornriot.ninja/2023/bolsonarist-extremists-attack-brazilian-government-a-week-after-lula-inauguration/

Abgesehen davon, dass die Einsetzung der neuen Regierung in Brasilien am 01.01. geschah, wiederholt der aufgebrachte Mob gewissermaßen den Sturm auf das Kapitol in Washington DC, der zwei Jahre zuvor, am 06.01.2021 stattgefunden hatte. Wer sich erinnert: Irgendwie hatte es die Polizei nicht wirklich geschafft, die wütenden Rechtsradikalen davon abzubringen, in das Regierungsgebäude zu stürmen, dort Einrichtungsgegenstände zu zertrümmern und die heiligen Symbole des Staates zu schänden. Selbiges geschah in Brasilien, nur eben nicht unter blau-rot-weißen Farben, sondern mit grün-gelben.

Wer erinnert sich noch an den seltsamen Q-Anon-Schamenen „Jake Angeli“? Was uns in besseren Zeiten ein lautes Lachen aus dem Hals locken sollte, verbreitet sich via Internet wie Gift in die Rest-Herzen und -Hirne verängstigter und verblödeter politischer Idiot*innen. Und das auch in der BRD. So haben auch wir unsere paranoiden und narzisstischen Propagandist*innen des Wahnsinnes, wie Attila Hildmann und den von ihm mitgetragenen „Sturm auf den Reichstag“ am 29.08.2020 gegen die vermeintliche „Corona-Diktatur“.

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Staatliches Morden im Iran – Communiqué der Fédération anarchiste

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Leider hab ich einen ziemlich beschränkten Horizont und schaue vor allem auf meine Umgebgung und den deutschsprachigen Raum, wenn es um Anarchismus geht. Das ist zunächst dem geschuldet, dass ich nicht so mutig war, viel in anderen Gegenden herumzureisen. Darüber hinaus finde ich es aber auch ganz okay, weil die soziale Revolution eben nicht in Vergangenheiten oder Zukünften stattfinden wird, ebenso wenig wie in anderen Gegenden der Welt, sondern hier uns jetzt.

Damit möchte ich nicht sagen, dass der Blick über den Tellerrand enorm wichtig ist. Und abseits der Mainstream-Berichterstattung sind Berichte oder sogar direkte Begegnungen mit Genoss*innen aus anderen Ländern enorm wichtig – gerade um zu erfahren, dass anarchistisches Denken und Fühlen tatsächlich weltweit verbreitet ist. Dabei müssen es nicht immer Griechenland, Rojava, Chiapas oder die USA sein, in denen Anarchist*innen wichtige Kämpfe führen. Auch in Polen oder Frankreich geschehen Dinge – von denen ich leider kaum einen Schimmer habe.

Das folgende Communiqué der Fédération anarchiste soll als Beispiel dienen, wie eine synthetische Föderation funktionieren kann. Selbstverständlich verändern Statements nicht die Welt. Zugleich kommunizieren sie zumindest überhaupt – und machen damit deutlich, dass Anarchist*innen etwas zu sagen haben. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass die französische Föderation ausbaufähig, aber deutlich stabiler zu sein scheint, als ihr deutschsprachiges Pendent. Nun aber zum Inhaltlichen:

Stoppt die Staatsverbrechen im Iran!


12-01-2023

Das Regime der Islamischen Republik hat sich wie üblich dafür entschieden, die beispiellose Bewegung „Frau – Leben – Freiheit“, die nach der Ermordung von #Mahsa_Amini am 16. September im Iran begann, blutig niederzuschlagen.

Die Schätzung einer Menschenrechtsorganisation geht von 520 Toten bei den Straßenprotesten aus, darunter 70 Personen unter 18 Jahren, vorläufige Zahlen vom 12. Januar.

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Kennt ihre Namen…

Lesedauer: 165 Minuten

Auf der französischsprachigen Website https://militants-anarchistes.info wurden Namen von hunderten Anarchist*innen gesammelt, um die Erinnerung an sie festzuhalten. Als „militant“ sind sie zu bezeichnen, weil sie vermutlich einen großen Teil ihrer Lebenszeit für anarchistische Aktionen und Organisation aufgewendet haben. Und dafür standen sie insbesondere auch im „klassischen“ Anarchismus (vor dem zweiten Weltkrieg) mit ihren Namen ein. In meiner langjährigen Beschäftigung sind mir zahlreiche Anarchist*innen gestoßen, die in meiner Umgebung und in Deutschland insgesamt kaum bekannt sind. Wie viele (bereits verstorbene) Anarchist*innen kannst du aufzählen? Wobei dies nicht daran gemessen werden muss, wer was für die Bewegung „geleistet“ hat, sondern vor allem daran, ob die jeweiligen Personen sich entschieden für den libertären Sozialismus eingesetzt haben. Im Katalog werden – wenn ich das richtig überschaue – mehr als 16580 Personen alphabetisch nach Familiennamen aufgelistet. (Gesamtliste).

Der Katalog ermöglicht die Suche nach Personen nach Ländern und nach Regionen ihrer militanten Aktivitäten, nach Organisationen und Gewerkschaftsföderationen, denen sie angehörten, sowie nach Berufsgruppen, Widerstandskämpfenden und Frauen. Eine Auflistung nach Jahrzehnten ihrer Geburtsjahre wäre noch hilfreich. Nach Ländern sind die Listen für Spanien, Italien und Russland überproportional vertreten. Doch auch für Ägypten, Tschechien oder Syrien lassen sich Personen finden. Für „Allemagne“ sind 316 Personen aufgelistet. Zu den meisten Anarchist*innen ist nicht viel bekannt, außer z.B., wann sie geboren sind, in welcher Region sie aktiv waren oder bspw. dass sie in einem KZ oder im Kampf gegen den Franco-Faschismus umgekommen sind. Bei wenigen finden sich ausführlichere Biographien – und dies sind in der Regel auch die bekannteren Aktivist*innen.

Der Historiker René Bianco (1941-2005), der auch das Zentrum für Anarchismusforschung in Marseille ins Leben gerufen hat, begann den Katalog, der über die Jahre akribisch fortgeführt wurde. Sowohl in der Vergangenheit, als auch in jüngerer Zeit gäbe es vermutlich noch zahlreiche Personen zu ergänzen. Doch mit der bereits aktuell gesammelte Zahl ändert sich die Erzählung über die anarchistische Bewegung grundlegend. Sie war keine marginale Unterströmung häretischer Sozialist*innen, sondern in mehreren Ländern eine relevante Kraft engagierter Aktivist*innen, von denen die meisten ganz normale Arbeiter*innen waren. Beim Katalog geht es nicht darum, Namen um ihrer selbst Willen aufzulisten, sondern die Sichtweise vor allem auf den historischen Anarchismus zu korrigieren.

Ich habe die Namensliste unten eingefügt als Symbol für die Erinnerung an diese Menschen und die Bedeutung der eigenen Geschichtsschreibung.

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projektionsfläche

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zugeben muss ich leider
dass ich mir nicht bewusst war
in welche situation ich mich begebe
wenn ich mich öffentlich und kontinuierlich zu einem thema äußere
welches wenige menschen viel bewegt

vieles kann ich sehr schlecht und vieles ist nicht meine sache
aber was ich jahrelang gelernt habe
darauf vertraue und darauf baue ich

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This is what Democracy looks like!

Lesedauer: 2 Minuten

Völlig irre, was der Staat aus seinem Repressionsapparat loslässt. Wenn es den Aktivist*innen nicht um die paar Bruchhäuser geht, sondern eine rote Linie gegen den menschengemachten Klimawandel zu ziehen, scheint es der Regierung auch um mehr zu gehen, als um ein bisschen Kohle. Offenbar kalkuliert diese die „Radikalisierung“ eines bestimmten Milieus zugunsten ohnehin subventionierter Konzerninteressen bedenkenlos ein – ohne darüber nachzudenken, ob sich das langfristig nicht rächen könnte.

Allgemein mal wieder ekelerregend, was sowas wie die BILD schreibt und die legitim protestierenden Menschen als „Klimaextremisten“ betitelt. In einer Demokratie wäre sowas verboten!

Ich wünsche weiterhin gutes Gelingen für die gerechte Sache und maximale Kosten für den Polizeieinsatz! Zu einem anderen Zeitpunkt werde ich hoffentlich wieder mal dabei sein können.

Die Bilder stammen vom telegram-Kanal https://t.me/LuetziTicker22

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Wo’s knallt verteilt der Staat seine Schellen…

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Feuerwerk ja, Feuerwerk nein? Was für eine sinnlose Debatte. Als Kind hatte ich auch meine pyromanischen Avancen, aber das Geböllere nervt mich mittlerweile doch arg. Hätten es nicht ein paar Leute in Berlin und anderswo übertrieben mit ihrem Bedürfnis, sich auf der Straße zu versprengen, hätten Staats-nahe Kreise Provokateur*innen schicken müssen. In Leipzig fingieren mutmaßlich rechte Agitatoren einen vermeintlich linksradikalen Aufruf für Angriffe auf den Bullenstaat, während die Nazis es dann mit ein paar Jugendlichen offenbar in Borna knallen lassen.

Die ganze mediale Diskussion darum, welchen Hintergrund die Straftäter hätten und wie mit ihnen verfahren werden müsste dient letztendlich zur Überdeckung der sozialen Probleme in diesen Land. Damit einher geht die Aufforderung, sie repressiv zu handhaben – mehr Polizei, mehr Strafen, mehr Stigmatisierung und Ausgrenzung sollen helfen, diese „Gewaltexzesse“ in den Griff zu bekommen. Und die Bürger*innen glauben diesen Unsinn. Verständlicherweise haben die Bullen gewisse Imageschäden zu kompensieren, welche sie erlitten haben, als nach und nach offensichtlich wird, dass sie kontinuierlich Leute ermorden. Auch in Deutschland.

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Day of Chaos…

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Das Jahr hat doch gerade erst angefangen, es passieren gar nicht viel und trotzdem schlittere ich durch Chaostage. Zwei Menschen wiesen mich darauf hin, Freitag hätte der Vollmond im Krebs gestanden. Mir persönlich ist das schnuppe, aber klar, es gibt auch Leute, die eher mal eine Zeit der Einkehr und Ruhe am Jahresende oder auch -anfang halten.

Zur Reflexion. Zur Regeneration. Zum Loslassen dessen, was schief gelaufen ist in vorheriger Zeit… Vielleicht ist es tatsächlich weise, Dinge loslassen zu können. Und vermutlich habe ich in diesem Bereich noch viel zu lernen. Aber vergessen, vergessen möchte ich nichts.

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