Aufruf zur reptiloiden Weltrevolution (beim CCC)

Lesedauer: < 1 Minute

Unter https://media.ccc.de/v/rc3-11498-schwurbeldemos_der_neuen_rechten_und_gegenprotest ist eine aufgezeichnete Veranstaltung mit dem Titel

Schwurbeldemos der Neuen Rechten und Gegenprotest. Aufruf zur reptiloiden Weltrevolution

zu finden, welche am 27.12. beim CCC (online) stattfand. (Beim Link funktioniert das Video aktuell noch nicht; eventuell geht der download).

Dazu habe ich ebenfalls 10 Minuten einen Gastbeitrag als „Echsperte“ beigesteuert, um den Sinn, Zweck und Gehalt performativer satirischer Aktionsformen knapp darzustellen.

Kampagne zu Umverteilung

Lesedauer: < 1 Minute

Auch wenn der Advent vorbei ist, kann man sich die Videos der Kampagne „Wer hat der gibt“ nachträglich zur Inspiration für öffentlichkeitswirksame Aktionsformen ansehen. Unten findet sich ein allgemeiner, übergreifender Beitrag dazu. Insgesamt eine schöne Sache.

Allerdings habe ich auch grundsätzliche Kritik an den aufgeführten Forderungen wie „Wiedereinführung der Vermögenssteuer“, „Investionen ins Sozialwesen“, „Mehr Geld für systemrelevante Berufe, „Unternehmenssteuern durchsetzen“ etc. – Sie richten sich ausnahmslos an staatliche Regulierung, stellen also bloße politische Forderungen dar, anstatt Menschen zur Selbstermächtigung und Selbstorganisation aufzurufen. Das dahinter liegende (sozialdemokratische) Phasen-Modell („Erst Spielräume im Bestehenden schaffen, dann umfassender die Gesellschaft verändern“) wird von Anarchist*innen nicht geteilt. Stattdessen stehen sie für eine direkte Veränderung der Verhältnisse – wenn auch im „Kleinen“, im näheren Umfeld, wo jedoch qualitative Unterschiede gemacht werden können. Doch das wäre an anderer Stelle auszuführen…

Werhatdergibt.org

Zur Erneuerung staatlicher Souveränität im pandemischen Ausnahmezustand

Lesedauer: 9 Minuten

Eine Entgegnung zu Meinhard Creydts Artikel „Mit Corona-Politik auf dem Weg in den ‚Obrigkeitsstaat‘?“, in Bezug auf die Staatsgläubigkeit anachronistischer und postmoderner Linker sowie kritischer Kritiker.

zuerst veröffentlicht auf: untergrund-blättle.ch

Vor kurzem kritisierte Meinhard Creydt in seinem Beitrag meiner Ansicht nach zwei Tendenzen in Hinblick auf den Umgang mit der gegenwärtigen Corona-Pandemie und dem auf sie folgenden (politischen) pandemischem Ausnahmezustand: Zum einen die konformistische Revolte eines irritierenden, zugleich aber auch alt hergebrachten Bündnisses. Und zwar jenes zwischen gekränkten mittelständigen Eigentumsbewahrern und ausgeschlossenen Proletariern; zwischen gutbürgerlichen – meist christlich-fundamentalistisch geprägten – „besorgten Eltern“, die Kinder instrumentalisieren, und esoterischen Hippies; zwischen Reichsbürgern und vermeintlich „Friedens“-Bewegten; zwischen organisierten Nazis und von diffusen Ängsten geplagten Wutbürger*innen. Diese Melange findet sie in den Protesten der „Querdenker“ zusammen und zwar weniger zufällig, denn strategisch angebahnt. Ich weiss, wovon ich schreibe, denn ich konnte mir am 7.11. selbst ein Bild der Versammlung dieses kranken „Volkskörpers“ in Leipzig verschaffen.

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Von der Erdwärme

Lesedauer: < 1 Minute

Die besinnliche Jahreszeit ist angebrochen. Das bedeutet dann für viele: Noch den restlichen Arbeitskram vor den Feiertagen erledigen, die warenförmigen Geschenke für’s jährliche Rudiment eines Rituals des Gabenaustauschs organisieren und dann – wenn’s gut geht – erst mal ein paar auf dem Sofa hängen. Der alte Anarcho-Hippie Klaus der Geiger soll stattdessen einladen, zur Besinnung zu kommen. Also hört Konsum- und Arbeitssklaven zu sein, Schluss mit der Zerstörung der Erde, den Hierarchien und Grenzen!

Unser erneu(er)tes NEIN zur Corona-Warn-App

Lesedauer: 24 Minuten

Ein Beitrag, den ich eigentlich schon seit einer Weile spiegeln wollte, weil er sehr gut ist und Entscheidendes klar macht. Eine kritische Haltung zu den Überwachungs-, Kontroll- und Disziplinierungstechniken, welche die Regierung im Zuge des pandemischen Ausnahmezustandes eingeführt hat bzw. einführen will, ist weiterhin äußerst notwendig. Im Beitrag wird beschrieben, warum die „Corona-Warn-App“ aufgrund ihrer technischen Unzulänglichkeiten und Fehler, ihrer Sicherheitslücken, ihre Abhängigkeit von den Tech-Konzernen und ihren Möglichkeiten zu umfassender Überwachung und Kontrolle, grundlegend abzulehnen ist.

weitere Infos und Hintergründe auf: https://capulcu.blackblogs.org/

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Vom Gestörtsein

Lesedauer: 5 Minuten

Es ist nicht so, dass ich damit hausieren gehe. Auch nicht, dass ich es nötig hätte, das allen möglichen Leute auf die Nase zu binden. Diejenigen, die mich kennen, wissen ohnehin darum. Jene, die mich kennenlernen werden es bald erfahren. Vermutlich kommen sie mit mir auch nur in näheren Kontakt, weil sie ein Grundempfinden teilen oder nachvollziehen können. Jene, die mich nicht kennen und mir begegnen, zeigen sich bald irritiert – Was ich ihnen nicht übel nehme, denn nur selten überhaupt habe ich um die Sympathie von irgendwem gebuhlt.

Worum es geht, ist das Gestörtsein. Ich kam zuletzt darauf zu sprechen, weil der Wahnsinn in dieser Gesellschaft offensichtlich um sich greift und zu Tage tritt in Form von Leuten, die meinen, nun plötzlich zu denken. Von einem rationalen Standpunkt her betrachtet, liegt ihr Denken – wenn man die Struktur betrachtet und ansieht, worauf es hinausläuft – durchaus quer. In der Konsequenz ist es irrationalistisch, von diffusen und unverarbeiteten Ängsten und Gefühlen der Herabsetzung geleitet, es ist antidemokratisch, anti-modern und reaktionär. Damit bietet das populäre quer-denken die besten Anknüpfungspunkte für den Faschismus. In vielerlei Hinsicht tritt also eine konformistische Revolte zu Tage, die in Dunkeldeutschland nichts Neues ist.

Wir jedenfalls stellten in der kleinen Runde fest, dass unser Gestörtsein uns grundlegend resistent gegen diesen Wahnsinn macht. Dazu müssen verschiedene Faktoren zusammen kommen: Erstens, das Vertrauen in faktenbasiertes Wissen, zweitens, Erfahrungen mit der Widersprüchlichkeit und den Affekten von Menschen, drittens, der Wille, trotz Ohnmachtserfahrungen aufrecht zu sein und für etwas ethisch Gutes handeln zu wollen – sprich: eine solide Wertebasis -, sowie, viertens, eine selbstreflexive Haltung, die sich der eigenen Störungen bewusst ist. Paradoxerweise sind es ebenjene tief verankerten Standpunkte, welche zur Störung führen, denn sie beißen sich mit den Alltagserfahrungen und Grundlagen einer herrschaftsförmigen Gesellschaft.

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Zizek zu den Vorurteilen gegenüber dem Anarchismus

Lesedauer: 4 Minuten

Jede Person, die sich ansatzweise mit linken politischen Theorien beschäftigt, hat schon mal etwas von Slavoj Žižek gehört. Es ist gewissermaßen unmöglich, um diesen Clown herum zu kommen, weil er sich durch seine Selbstvermarktung unglaublich breit gemacht hat. Sicherlich ist das ein beidseitiger Prozess, der die Rezipienten ebenso angeht. Žižek erfüllt zweifellos ein starkes Bedürfnis: Es ist das Bedürfnis, von Leuten, die sich als links und gebildet verstehen, in einer Haltung der Rechthaberei und Handlungsunfähigkeit verharren zu wollen. Der slowenische Philosoph ist auch deswegen so populär, weil er vollkommen harmlos ist. Der einzige Schaden, den er verursacht, richtet sich gegen emanzipatorische soziale Bewegungen. Als Neo-Leninist stellt er damit einen Antipoden zu den Antideutschen dar. Ohne tatsächlich in Berührung mit bestimmten Themen, Gegenständen und Personen zu kommen, meinen solche Leute, alles be- und verurteilen zu können, was ihnen entfernt vor die Augen kommt. Ihre Meinungen stehen schon fest. Auch Žižek präsentiert im vorliegenden Vortragsausschnitt nicht mehr als eine Meinung. Das ist armselig – aber auch keine völlig neue Erscheinung, zeitgenössische Medien- und Verlagslandschaft hin oder her.

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大逆事件 (Taigyaku Jiken): Einführung in den Japanischen Anarchismus

Lesedauer: 14 Minuten

zuerst veröffentlicht am 28.08.2020 auf: schwarzerpfeil.de

Einführung in das Leben einiger der führenden Persönlichkeiten des frühen japanischen Anarchismus, im Zusammenhang mit ihrer tragischen Hinrichtung 1911

Von Samuel Clarke erstveröffentlicht bei The Commoner

Anmerkung: Da es mir nicht möglich war Quellen auf Deutsch zu finden, habe ich die Englischsprachigen Quellenangaben und Verweise der externen Links von The Commoner, bis auf einen, übernommen. Was ich gefunden habe, und in meinen Augen recht interessant ist, ist die Webseite von Dr. Maik Sprotte, auf welcher einiges zur Japanologieforschung im Zusammenhang mit Sozialismus und Anarchismus zu finden ist. Zum Beispiel eine längere Beschreibung des Dokumentarfilms zur „Hochverratsaffäre“ außerdem finden sich einige gute Literaturhinweise zum Beispiel hier.

Im Jahr 1911 wurden 12 Linke, sowohl Anarchist:innen als auch Sozialist:innen, verhaftet und bei einem Ereignis hingerichtet, das unter dem Namen 大逆事件 (Taigyaku Jiken) oder „Hochverratsaffäre“ bekannt werden sollte. Ihr Verbrechen? Verschwörung (angeblich) zur Ermordung des japanischen Kaisers Meiji, des berüchtigten Herrschers, der den Übergang Japans von einem feudalen, isolationistischen Königreich zu einer imperialistischen, industrialisierten Weltmacht lenkte.

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Landauer-Workshop – Teil 3

Lesedauer: 2 Minuten

Transformation und Neustrukturierung der Gesellschaft in Zwischenräumen

Als Anarchist beteiligte sich Landauer nicht an den politischen Herrschaftsinstitutionen. Gleichzeitig er äußerte sich zu zahlreichen politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Fragen seiner Zeit. Diese paradoxe Rolle bezeichnete er als Antipolitik. In verschiedenen Beiträgen zum Sozialistischen Bund oder zum Sozialistischen Beginnen will er mit jenen, die nach alternativen sozialistischen Lebensformen suchen Durch Absonderung [von der Mehrheitsgesellschaft] zur Gemeinschaft gelangen und Siedlungen gründen.

ABLAUF

11:00 – 11:15 Rekapitulation

12:00 – 13:00 Kernlektüre

Siegbert Wolf (Hrsg.), Gustav Landauer. Ausgewählte Schriften, Band 3.1. Antipolitik, Lich/Hessen 2010, darin:

– Gustav Landauer, Zwölf Artikel des sozialistischen Bundes (2. Fassung) [1912], S. 127-129.

– Gustav Landauer, Das dritte Flugblatt: Die Siedlung [1910], S. 140-145.

– Gustav Landauer, Die Einkehr [1909], S. 175-182.

– Gustav Landauer, Vom Weg des Sozialismus [1909], S. 184-189.

– Gustav Landauer, Sozialistisches Beginnen [1909], S. 198-202.

– Gustav Landauer, Schwache Staatsmänner, schwächeres Volk! [1910],S. 232-234.

(→ alle in einem Scan-Dokument, ca. 23 Seiten)

Gustav Landauer, Durch Absonderung zur Gemeinschaft [1900], verfügbar auf: https://www.anarchismus.at/anarchistische-klassiker/gustav-landauer/6619-gustav-landauer-durch-absonderung-zur-gemeinschaft (→ ca. 3 Seiten)

13:00 – 13:30 Pause

13:30 -14:15 erweiterte Diskussion

Cantzen, Rolf, Weniger Staat – Mehr Gesellschaft. Freiheit – Ökologie – Anarchismus, Grafenau 1997 [1987], S. 90-95, 231-238.

von Redecker, Eva, Praxis und Revolution. Eine Sozialtheorie radikalen

Wandels, Frankfurt/New York 2018, S. 155-168.

14:00 – 15:00 Abschluss

– Auswertung des Workshops

– weiteres Interesse an radikaler Philosophie und/oder anarchistischer Theorie