Jonathan Eibisch

Zur Frage der Gewalt im frühen Anarchismus
Ein Abriss anhand der Vorstellungen Michail Bakunins und Pjotr Kropotkins
Am Ausgangspunkt dieser Arbeit stand die Verunglimpfung des Anarchismus‘ der angeblich Gewalt per se befürworten würde oder/und in seiner Konsequenz zu ihr führen würde. Dass schon der frühe Anarchismus maßgeblich auf einer Kritik an der Gewalt aller Herrschaftsverhältnisse – insbesondere des Staates – beruhte, sollte damit totgeschwiegen werden. Was blieb wäre eine Rechtfertigung der staatlichen Gewalt und des bestehenden politischen Systems um jeden Preis. Diese Gedankenfigur ist ein wesentliches Element fast jeder politik-theoretischer Überlegungen. Dem entgegen entstand die vorliegende Abhandlung mit dem Anliegen, im Rahmen der politischen Ideengeschichte eine seltene staatskritische Perspektive einzunehmen. Dem Professor fiel dabei gar nicht das Grundproblem der von ihm gestellten Pseudo-Frage, wie und warum Anarchist*innen Gewalt legitimieren auf: Um diese überhaupt beantworten zu können, brauchte es eine Beschäftigung mit dem Verständnis von und den Überlegungen zu Gewalt bei den frühen Anarchist*innen…
In der Broschüre werden grundlegende Vorstellungen zu Gewalt und anarchistische Grundbegriffe dargestellt, um diese erfassen und beschreiben zu können. Dazu dient die Beschäftigung vor allem mit Bakunin und Kropotkin als bedeutende frühe Theoretiker des Anarchismus‘. Weil ‚Gewalt‘ aber stets mit Herrschaft verknüpft ist und einhergeht, stellt ihre Thematisierung gleichzeitig einen Einstieg in das anarchistische Denken insgesamt dar. In diesem Sinne ist diese Schrift eher als leichter Einstieg zu verstehen, anstatt das sie grundlegend neue Erkenntnisse zu Tage fördert. Dennoch stellt die fortwährende Beschäftigung mit grundlegenden Gedanken einen wichtigen Beitrag dar, damit Handelnde in sozial-revolutionären Bewegungen ein Bewusstsein über sich selbst erlangen und diese in unseren reaktionären Zeiten weiterentwickeln können.