Veranstaltungstour in der Schweiz

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Ich freue mich, dass ich mal wieder etwas unterwegs bin und in unbekannten Kontexten neuen Menschen begegnen kann. Dazu fahre ich in die Schweiz und werde dort einige Veranstaltungen machen. Ich bin gespannt, welche Eindrücke ich gewinnen und mit wem ich in Kontakt kommen werde. Das sind die Termine:

27.03. Bern, Uni – (Anti-)Politik. Zum paradoxen anarchistischen Politikverständnis
28.03. Brig/Wallis – Grundlagen des Anarchismus. Ethische Werte, Organisationsprinzipien, theoretische Konzepte
29.03. Bern, Politbib – Das Spannungsfeld zwischen Einzelnen und Gemeinschaft im Anarchismus
30.03. Baden, Royal – Mit, gegen oder jenseits von Politik
31.03. Winterthur – Soziale Revolution und Gesellschaftstransformation im Anarchismus
01.04. Zürich, Universität – Anarchismus, Theorie und Wissenschaft
02.04. Basel – Das Spannungsfeld zwischen Einzelnen und Gemeinschaft im Anarchismus

Befreiung aus der Wagenknechtschaft!

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Es rumort gewaltig in der Linkspartei – und diesmal wirklich und nicht nur medial durch politische gegnerische Medien herbei geschrieben. Anhaltende Umfragewerte unterhalb der 5%-Hürde stellen die Existenz der Linken in der Rolle, welche sie in der letzten Dekade eingenommen hat in Frage. Tatsächlich handelte es sich dabei immer um ein fragiles Zweckbündnis aus fünf oder mehr Strömungen, dessen Widersprüche durch ein Stammklientel mit einem gewissen politischen Auftrieb, gekittet werden konnten. Parteipolitik interessiert mich nicht besonders. Zugegeben, ich beschäftige mich gar nicht mit ihr, kenne nicht einmal die wichtigsten Führungspersonen. Als politischer Theoretiker kann mir trotzdem nicht völlig gleich sein, was da geschieht, denn ob es mir passt oder nicht, beeinflusst dies auch die Rahmenbedingungen, in denen Anarchist*innen handeln.

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Anarchafeminismus weiterdenken

Lesedauer: 2 Minuten

In Bezug auf meine relativen losen Gedanken in Quo vadis Anarch@Feminismus?, wiesen mich zwei Personen darauf hin, dass diese Debatten durchaus schon weiter gedacht worden sind. In meinem knappen Beitrag ging es einfach darum, darzustellen, dass die Konfrontation zwischen Queerfeminismus und sogenanntem „Radikalfeminismus“ relativ offensichtlich als ideologischer Rahmen herangezogen wird, damit Linke ihre jeweiligen Rechthaber*innen-Ansprüche geltend machen können. Die Art und Weise wie die Auseinandersetzung geführt wird, deutet auf eine Verselbständigung der eigentlichen Thematik hin und geschieht größtenteils auch abseits von tatsächlich stattfindenden emanzipatorischen Kämpfen. Um sich davon nicht verwirren zu lassen, braucht es also eigenständige anarchafeministische Positionen, welche vorhanden sind, die es aber auch weiter zu entwickeln gilt. Für manche mag das ohnehin klar sein, aber anderen ist es das nicht.

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Ein anarchistischer Held

Lesedauer: 3 Minuten

ARTE hat seine eigene Fanbase, die ich nicht noch unterstützen muss. Aber, da ich mir vorgenommen habe, meiner Nerdigkeit stärker nachzugehen, beginne ich mit folgendem Satz: „Neulich habe ich diese Arte-Doku gesehen, die musst du dir unbedingt reinziehen!“. Genauer genommen wurde die Reportage Spiderman – Hero of Resistance bereits vor einem Jahr im Mai vom britischen Guardian ausgestrahlt.

Nach einer 30jährigen Diktatur kam es seit Dezember 2018 Revolution im Sudan, welche im Oktober 2021 durch einen Putsch niedergeschlagen wurde, um eine Militärdiktatur zu errichten. Anfang 2022 äußerten sich auch Sudanesische Anarchist*innen zu den Auseinandersetzungen. Nach wie vor halten die Proteste an, werden protestierende Menschen inhaftiert, verwundet und getötet. In der Hauptstadt Khartoum tritt dabei jener Aktivist in Erscheinung, um den sich die Reportage dreht: Ein junger sudanesischer Mann, der in einem sportlichen Spiderman-Kostüm in die Öffentlichkeit geht. Es handelte sich um eine beeindruckende Person, die konsequent eine Politik der ersten Person und die direkte Aktion vertritt.

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Demokratie ist formbar

Lesedauer: 2 Minuten

Wie lässt sich ein gerechtes Verfahren für eine Rätedemokratie einrichten, die weder der Bürokratisierung anheim fällt, noch Partei-mäßige Fraktionierung auf Dauer stellt oder einer Kaste professioneller Politiker*innen-Kaste dient? Woran bemisst sich ein „gerechter“ Zugang zur politischen Verantwortungsübernahme auf Zeit und der imperativen Delegation von Interessen, um ein bestimmtes Gemeinwesen zu organisieren? Welche Ausgleichsmechanismen braucht es, um Minderheiten zu beteiligen und so weit es geht von Mehrheitsentscheiden abzusehen? Wie werden Expert*innen-Gremien eingesetzt, wer bildet sie und welchen Stellenwert haben ihre Beratungsaufgaben?

Derartige Fragen wären spannend im Kontext der Einrichtung der Rätedemokratie in einer libertär-sozialistischen Gesellschaftsformen zu diskutieren. Interessant wäre, dies zumindest in Form eines Planspiels zu erarbeiten. Denn damit stößt man unweigerlich auf das Grundproblem, dass eine stärkere Regelung und Bürokratisierung Eigendynamiken nach sich zieht, welche jene privilegiert, die sich professionell mit derartigen Vorgängen beschäftigen können – für die Politik der „Beruf“ wird.

https://de.wikipedia.org/wiki/Jugend_und_Parlament#/media/Datei:2020-02-13_Deutscher_Bundestag_IMG_3438_by_Stepro.jpg
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Anarcho-Chefs und soziale Rollen

Lesedauer: 8 Minuten

Im Folgenden formuliere ich einige unfertige Gedankengänge, um über meine Erfahrungen mit bestimmten Personen und manchen Gruppendynamiken zu reflektieren.

Menschen werden aufgrund ihrer Fähigkeiten, Prägungen, ihres Auftretens und Zuschreibungen von anderen bestimmte Rollen zugewiesen. In Gruppenkontexten übernehmen Personen unterschiedliche Aufgaben, gleichermaßen in organisatorischer, funktionaler, sozialer und emotionaler Hinsicht. Dies ist ein sozialer Effekt, auf dessen Grundlage soziale Gruppen stärker, klüger und kontinuierlicher wirken können, als es die Einzelnen jeweils könnten. Unsere jeweiligen Fähigkeiten und Seinsweisen zu kennen und zu verbinden, bedingt uns als soziale Tiere – selbst, wenn wir uns davon abgrenzen.

Darüber begeben sich Einzelne aber auch selbst in bestimmte Rollen, oftmals, weil sie es gewohnt sind, in diesen zu bleiben. Schüchterne Personen, drängen sich nicht im Gruppenkontext nicht in den Vordergrund, beeinflussen das Gruppengeschehen aber beispielsweise in vertraulichen Zweiergesprächen. Es gibt Leute, die fühlen sich mit bürokratischen Aufgaben wohl und übernehmen sie als wäre es selbstverständlich. Andere üben eine moralische Autorität aus, indem sie Verhaltensweisen beurteilen. All dies stellt kein Problem an sich dar – solange darüber reflektiert und gesprochen wird. Die sozialen Rollen, die wir oftmals unbewusst einnehmen und die uns zuschoben werden, sollten bewusst gemacht, zur Verhandlung gestellt und mit dem Anspruch der jeweiligen Gruppe abgeglichen werden.

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Kantine „Sabot“ 31.07. – 06.08.

Lesedauer: 5 Minuten

Offenbar in Folge meiner Anregung zu einer KANTINE KROPOTKIN im letzten Jahr hat sich die Orga-Gruppe des in Chemnitz stattfindenden Theorie-Festivals entschieden, sich in ihrer sechsten Aulage mit dem Anarchismus zu beschäftigen.

Die autodidaktischen Intellektuellen sind teilweise in der Kritischen Theorie, in jedem Fall im marxistischen Denken beheimatet. Wünschenswert ist daher, dass die Beschäftigung mit dem Anarchismus so respektvoll, vorurteilsfrei und informiert wie möglich geschieht. Und dies insbesondere, wenn es nicht primär darum gehen soll, ein anachronistisches und weltfremdes Anarchismus-Verständnis zu perpetuieren, sondern eine Aktualisierung anarchistischen Denkens zu wagen. Dafür braucht es Theoretiker*innen, die sich auch als Anarchist*innen begreifen und positionieren. Und es braucht viele Mitdenkende, die ihre eigenen Erfahrungen und das Wissen aus sozialen Bewegungen in den Diskussionsprozess beisteuern. Insofern wünsche ich mir, dass außer mir weitere anarchistische Personen teilnehmen und die Debatte suchen.

Es folgt der Aufruf der Orga-Gruppe des Kantine-Festivals.

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Part #6

Lesedauer: 2 Minuten

#6 anarchism in the 3rd millennium

When cold war ended after 1990 and within the anti-globalisation-movement around 2000 it was announced that anarchism offers the only credibly revolutionary inspiration that remains. Although its true that social democracy was corrupted by neoliberalism, party-communism became a totalitarian doctrine, social movements split into one-issue-aspirations and radical leftists became paradoxically defenders of the bourgeois society, anarchists could not reclaim these place yet. But exactly therefore we should ask, which place anarchism gains today.

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